Kindergottesdienst im 21. Jahrhundert – Teil 5: Konsequenz – Eine Frage der Werte

 

Eltern wissen, dass Kinder sehr schnell merken, ob die Eltern (oder einer von ihnen) inkonsequent sind oder nicht. Halten Eltern die Konsequenz ihrer Entscheidungen in der Regel nicht durch, gibt es endlose Diskussionen zu hause. Meine Tochter erzählte kürzlich, dass es inzwischen Schüler gibt, die so lange mit ihren Lehrern diskutieren, bis sie die jeweils bessere Note bekommen. Inkonsequenz ist allen Orten sichtbar.

In der Gemeinde sieht es da nicht anders aus. Dabei ist Konsequenz nicht nur im Sinne des Durchhaltens bei Strafandrohung zu verstehen. Man kann auch konsequent lieben, konsequent verzeihen und konsequent treu sein.

 

Stabilität der Werte

Eine der größten Herausforderungen unserer multioptionalen Gesellschaft ist die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen.

Die Firma Aldi setzt genau darauf: Sie bietet nur ein Salz an, d.h. ich gehe in den Aldi und kaufe Salz. Das ist einfach und stressfrei. Gehe ich zu Edeka, habe ich 5 verschiedene Salz zur Auswahl, das stresst und bewirkt, dass ich 5 Mal so lange brauche für meinen Einkauf.

Kindern geht es da nicht anders. Ihr Leben ist inzwischen so voll mit Entscheidungen, dass wir eine rasante Steigerung psychosomatischer Probleme bereits unter Kindern haben. In seinem Buch „Warum unsere Kinder zu Tyrannen werden“ erklärt Michael Winterhoff das Problem: Die Eltern lassen ihre Sprösslinge alles entscheiden und meinen damit, ihnen etwas Gutes zu tun. In Wahrheit berauben sie ihre Kinder der Kindheit. Haben Kinder ein relativ klares Gerüst von elterlicher Verantwortung und Entscheidung, können sie sich frei entwickeln und langsam immer mehr eigene Entscheidungen fällen, gemäß ihres Alters. Zu frühe und zu große Freiheit überlastet die kindliche Psyche.

Die Kinder werden sich irgendwann selbst entscheiden, ob sie Jesus nachfolgen wollen oder doch lieber einen anderen Weg einschlagen werden. Doch können wir schon mal den Glaubensweg vermitteln, den anderen Weg bekommen sie von allen Seiten sowieso erklärt.

 

Die Soziologie nennt den Umbruch der Werte nicht Werteverfall sondern Wertewandel. Die Werte in unserer Gesellschaft verändern sich.

In meiner Kindheit hatte ich eine Schulfreundin, deren Eltern geschieden waren. Nur eine. In der Klasse meiner Tochter Tabitha sind mehr als die Hälfte der Kinder aus Scheidungsfamilien.

Der Umgang mit Erwachsenen ging vor 50 Jahren einher mit Respekt, vielleicht manchmal auch Angst. Heute ist die Angst nicht mehr da, das ist sehr gut, doch der Respekt ist einer Distanzlosigkeit gewichen, die als Frucht trägt, dass in den Schulklassen Lehrer von Grundschülern mit Schimpfwörtern belegt werden.

 

Für welche Werte möchte die Gemeinde Gottes stehen? War da nicht eine Liste in Galater 5?

  • Liebe
  • Friede
  • Freude
  • Geduld
  • Freundlichkeit
  • Güte
  • Treue
  • Bescheidenheit
  • Selbstbeherrschung

 

An diesen Werten konnte der Zahn der Zeit in der Gemeinde nicht rütteln, diese Werte sind biblisch, in Stein gemeißelt. Wenn wir sie auch konsequent umsetzen, prägen wir die Kinder ungemein.

Jeder Mensch möchte eigentlich so behandelt werden: freundlich, gütig, mit Geduld und Selbstbeherrschung, in Treue.
Kinder ebenso. Kinder sehnen sich nach einem stabilen Umfeld, in dem sie nicht jede Entscheidung hinsichtlich ihres Verhaltens ständig neu treffen müssen.

 

In unserer Kinderarbeit gibt es immer wieder folgendes Gespräch mit Eltern:

„Mein Sohn macht mir so viele Probleme, in der Schule fällt er ständig aus dem Rahmen, habt ihr nicht auch Probleme mit ihm?“
Oft komplett überrascht antworten wir: „Bei uns ist der absolut okay, geht gut mit anderen Kindern um und benimmt sich respektvoll den Erwachsenen gegenüber!“

Warum ist das so? Die Kinder bekommen bei uns keine Zwangsjacke an. Sie kriegen auch keinen Verhaltenskodex, den sie vor dem ersten Besuch auswendig lernen müssen.
Kinder spüren die Spielregeln. Gibt es stabile Werte, die sowohl die Erwachsenen als auch die anderen Kinder leben, dann versuchen sie vielleicht ab und zu mal ihr Glück, und provozieren mal eben. Aber wenn sie merken, dass das Wertegerüst klar und sicher ist, fühlen auch sie sich sicher.
Und komischerweise gibt es eine ganze Reihe von Eltern, die selbst zwar überhaupt nichts mit dem christlichen Glauben zu tun haben, jedoch gerne ihre Kinder zu uns gehen lassen, da sie wissen, bei uns lernen ihre Sprösslinge Werte, die gut für sie sind.

 

 

Für welche Werte soll deine Kinderarbeit stehen?

Wie könntest du diese Werte transportieren?

 

Lese jetzt: Kindergottesdienst im 21. Jahrhundert  – Teil 1: Traum und Wirklichkeit