Kindergottesdienst im 21. Jahrhundert –
Teil 1: Traum und Wirklichkeit

 

„Wenn du nicht besser in der Schule wirst, muss ich zu härteren Strafen greifen: Dann darfst du eben nicht mehr in den Gottesdienst!“
Wäre es nicht ein Traum, dass ein Verbot des Gottesdienstbesuchs für Kinder die schlimmste Strafe darstellt?

I have a dream….
dass unsere Kirchen und Gemeinden voller Kinder sind, voller Jugendlicher, Erwachsener, Senioren. Dass unsere Kinder es lieben, Jesus Lieder zu singen, dass sie lachen können und Spaß haben, dass sie den Namen Jesus auf ihre Mäppchen malen, weil sie ihn so lieb haben. Und dass sie, wenn zu Hause was schief läuft, aus der Pistole schießen: Mama, wir können doch beten, Jesus wird sich schon darum kümmern…..

 

Sind das nicht völlig realitätsferne Gedanken?

Tatsächlich können wir das erleben: In unserer Gemeinde fehlen ab und zu mal Kinder, und dann ruft die Mutter an und sagt: „Ich habe es ihm angedroht. Alles, was ich bisher versucht habe, hilft nichts. Jetzt darf er eben so lange nicht zum Gottesdienst kommen, bis die Noten in der Schule besser werden. Das ist das einzige, was wirkt!“
Jesus liebt Kinder. Komisch nur, dass wir das in unseren Kirchen oft so nicht erleben können. Oh ja, natürlich, gesagt wird das schon, aber wie sieht das Gemeindeleben am Sonntag praktisch aus?

Wenn du deiner Gemeinde eine Note für die Kinderarbeit geben solltest, zu welcher würdest du dich entscheiden? Mal ehrlich.

Was ist also nötig, Kindern die Gute Nachricht so näher zu bringen, dass sie ihr Herz öffnen und Jesus dort einziehen kann?
Ich habe in diesem Blog die Essenz meiner Arbeit der letzten 25 Jahre zusammengetragen. Ich werde, immer wieder mit praktischen Beispielen durchsetzt, erklären, was die grundlegenden Elemente einer erfolgreichen Kinderarbeit sind:

Kreativität
Konsequenz
Meine Liebe zu Gott
Liebe zu den Kindern
Leidenschaft

Auf einem Kongress zum Thema Kinderarbeit in der Gemeinde (Willow Creek Chicago, Promiseland) habe ich einmal folgenden Satz gehört:
Das 11. Gebot besagt: Du sollst Kinder nicht langweilen!

Kinder sind die Zukunft der Kirche. Ohne Kinder in den Reihen ist die Gemeinde vom Aussterben bedroht. Wir sind alle Zeugen der Überalterung in der Kirche. Kirchengebäude werden umgenutzt zu Kindergärten, Eventhallen oder Urnengrabstätten!
Dabei gibt es durchaus noch Kinder in Deutschland. In den Großkirchen gehen sie auch noch zur Kommunion, Konfirmation und Firmung.

Aber spreche ich mit Eltern oder Verantwortlichen in der Kirche, so läuft das Gespräch nahezu immer folgendermaßen ab:
„Meine Kinder sind zur Firmung/Konfirmation gegangen. Und sie fanden es auch ganz toll.“
„Und sind ihre Kinder heute noch dabei?“
„Nein, schon lange nicht mehr. Sie haben einfach kein Interesse an Kirche.“

Das ist so schrecklich traurig. Logisch, die junge Generation wird kein Interesse zeigen, wenn sie sich nicht persönlich von der Kirche angesprochen fühlt. Es ist nicht unbedingt ein Problem der Botschaft.
Viele dieser jungen Leute würden sogar sagen, dass sie grundsätzlich an Gott glauben. Aber sie gehen eben in keine Kirche oder Gemeinde.
Wie können wir nur glauben, dass Kinder oder Jugendliche dauerhaft zu einer Veranstaltung gehen, die sie nicht nur ausgesprochen langweilig finden, die sie auch in keiner Weise in ihrer persönlichen Lebenswelt anspricht.

Bis in die 1970er oder 80er Jahre mussten die Kinder noch zur Kirche gehen. Wobei dieser Weg nicht gerade von Erfolg gekrönt war. Heute wird kein Kind mehr gezwungen, wenn es selbst keine Lust hat, den Gottesdienst zu besuchen. Und können wir ihnen ihre Lustlosigkeit verübeln, wenn wir es mal aus der Sicht der Kinder betrachten? Kinder lieben es, begeistert zu werden, Spaß zu haben, geliebt zu werden, das Gefühl von Annahme und etwas Besonderes zu sein!

Würdest du dir einen langweiligen Film am Samstagabend bis zum Ende ansehen?
Oder würdest du grundsätzlich den Musiksender im Autoradio wählen, der das Gegenteil deiner Lieblingsmusik abspielt?

Warum sollten also Kinder in einen Gottesdienst gehen, der aus ihrer Sicht absolut langweilig ist? Wie also lassen sich Kinder begeistern?
„Wer Gott vertraut, dem ist alles möglich.“ Markus 9, 23

 

Lies weiter zu diesem Thema im nächsten Blog: Kreativität – Vom Kind her denken