Spiritualität – Die 9 Wege Gott zu begegnen!

Das Institut für „Natürliche Gemeindeentwicklung“ hat zu dieser Fragestellung eine Umfrage in 62 Ländern durchgeführt und dabei 3. 602 Personen zu 113 Items befragt.
Es haben insgesamt 71 verschiedene christliche Denominationen teilgenommen.

Die Auswertung hat neun große Gruppen identifiziert, in denen sich sowohl einzelne Personen als auch ganze Denominationen (Kirchen) wiedergefunden haben.
Die von Schwarz gewählten Begriffe zur Klassifizierung sollten in erster Linie die Unterschiede gegenüber den anderen Stilen verdeutlichen.
Deshalb heißt es z.B. nicht „biblisch“ (dieses Kriterium gilt für alle Stile), sondern „bibelzentriert“. Nicht „opferbereit“, sondern „asketisch“ u.s.w.

Um das, worum es bei den unterschiedlichen Zugängen und Stilen geht, besser zu verstehen, gebraucht Schwarz das Bild vom Sender und Empfänger. Gott sendet auf allen neun Kanälen, aber der Mensch hat nur einen oder zwei Kanäle auf Empfang eingestellt.

 

1. Das „Spiritualitätsrad“ – 9 Zugänge zu Gott!

Abbildung 10: Geistliche Stile und Geistliche Traditionen (Schwarz, Christian, 2009 S. 41)

Die Studie hat gezeigt, dass es bei allen Personen, gleich welcher Konfession, einen sogenannten „natürlichen Stil“ gib.

Einen Stil, oder Empfänger, der immer auf Empfang eingestellt ist. Die meisten Menschen, die diesen Stil bei sich entdeckt haben, halten ihn für den Schlüssel für eine lebendige Gotteserfahrung.

Es wird dabei leicht übersehen, dass es noch weitere Stile gibt, die andere Aspekte der gleichen Wahrheit beinhalten. Diesen persönlichen Stil herauszufinden, ist ein wesentlicher Schritt zu einer lebendigen und erfahrbaren Spiritualität.

 

2. Die 9 Zugänge zu Gott in der Übersicht!

Name des Stils Stärken Gefährdungen Vernachlässigung Gegenüberliegende

Stile

sinnlich Sinn für Schönheit

Genießen von Gottes Schöpfung

Ästhetik-Besessenheit

Abhängigkeit von Äußerem

Dienen

Innere Werte

Missionarisch

asketisch

rational Streben nach Erklärungen

Nutzung von Wissenschaft

Intellektueller Stolz

Rationalismus

Opferbereitschaft

Transrationale Dimension

Asketisch

enthusiastisch

rechtgläubig Fokus auf gesunder Lehre

Bezug zu dogmatischen Systemen

Verwechselung von Glaube und Lehre

Trockene Abstraktheit

Persönliche Erfahrungen

Pflege des inneren Menschen

Enthusiastisch

mystisch

bibelzentriert Treue zur Bibel

Verkündigung von Wort Gottes

Gottes Wort auf Bibel reduziert

Überbewertung des Verbalen

Hören auf die innere Stimme

Nonverbale Ausdrucksweisen

Mystisch

sakramental

missionarisch Konzentration auf Kirchenferne

Evangelisation

Übermäßige Außenorientierung

Glaube gleich „Seelen gewinnen“

Kirchliche Traditionen

Gottes Schöpfung

Sakramental

Sinnlich

asketisch Freiheit von Weltlichem

Opferbereitschaft

Negative Sicht von „Welt“

Irrationales Leiden

Genießen der Schöpfung

Gesunder Menschenverstand

Sinnlich

rational

enthusiastisch Offenheit für das Übernatürliche

Erleben von Gottes Macht

Negative Sicht des Natürlichen

Empfänglichkeit für Unbiblisches

wissenschaftliche Begründungen

gesunde Lehre

rational

rechtgläubig

mystisch Bewahren des Geheimnisvollen

Fokus auf den inneren Menschen

Sucht nach dem Geheimnisvollen

Gott mit Gefühlen verwechseln

Logik und Systeme

Biblische Maßstäbe

Rechtgläubig

bibelzentriert

sakramental Glauben äußerlich ausdrücken

Traditionen und Riten

Magisches Sakramentenverständnis

Mangelnde Sensibilität nach außen

Verbale Ausdrucksformen

Bedürfnisse Außenstehender

bibelzentriert

missionarisch

Tabelle 2:     Die 9 geistlichen Stile (Schwarz, Christian, 2009 S. 52)

 

3. Zentrale Fragen der Studie:

  • Gibt es zwischen Männern und Frauen unterschiedliche Verteilungen hinsichtlich der Stile?
  • Wie sieht die Verteilung in unterschiedlichen Kulturen aus? Überwiegt der „rationale Stil“ in einem von der Aufklärung geprägten Europa? Sind in Afrika oder Südamerika die überwiegende Mehrheit der Christen „enthusiastisch“?
  • Steht das Alter im Zusammenhang zum geistlichen Stil?
  • Wie sind die geistlichen Stile in eher evangelikalen, charismatischen und liberalen Denominationen und Gemeinden verteilt u.a.m.

 

4. Verblüffende Antworten:

  • In jeder der untersuchten Denomination kommen, ohne Ausnahme, alle neun geistlichen Stile vor. In Pfingstgemeinden gibt es ebenso alle neun Stile, wie bei Baptisten, oder in der katholischen Kirche. Um von anderen geistlichen Stilen zu lernen, muss also kein Mensch die eigene Kirche oder Gemeinde verlassen, die eigene Tradition stellt bereits alle Möglichkeiten bereit.
  • Alle neun Stile kommen in den jeweiligen Denominationen und Kirchen in unterschiedlicher Gewichtung vor. So haben in der römisch – katholischen Kirche 23 Prozent einen sakramentalen Stil. In Pfingstgemeinden haben 29 Prozent einen enthusiastischen Stil. Bei der Heilsarmee 20 Prozent einen asketischen Stil (jeweils statt der durchschnittlichen 11,1 Prozent).
  • Wenn also in der katholischen Kirche 23 Prozent der Christen einen sakramentalen Zugang haben, dann heißt dies: 77 Prozent der Katholiken haben diesen Zugang nicht als ihren ersten Zugang zu Gott.
  • Die von den unterschiedlichen Kirchen, Denominationen und Gemeinden ins Zentrum gestellten Stile sind nachweislich stärker vertreten als die anderen.

 

5. Prägende Faktoren zur Herausbildung eines geistlichen Stils?

  • Das eigene Elternhaus und die Kernfamilie.
  • Die eigene Denomination, in der die Person aufgewachsen ist!
  • Bewegungen innerhalb der Kirche, die man auf dem Weg der Glaubensentwicklung kennengelernt hat, z.B., charismatische Bewegung, evangelikale Bewegung, ökologische Bewegung u.s.w.
  • Die eigenen theologischen Überzeugungen
  • Der Stil der Gemeinde in der man zum Glauben gefunden hat!
  • Die geographische Beheimatung.
  • Die eigene Persönlichkeit und das Geschlecht.

 

6. Völlig neue Erkenntnisse!

  • Ein wesentliches Ziel des Ansatzes der neun Stile, liegt in dem Aspekt der Wertschätzung der Andersartigkeit.
  • Es liegt der Aspekt zu Grunde, dass der Mensch Gott letztlich nur im Zentrum begegnen kann.
  • Alle neun Stile sind Ausdrucksformen und sollten alle in gleichem Maße anerkannt sein.
  • Jeder Anwender sollte zum Verständnis kommen, dass sein Stil nur eine mögliche Form ist, Gott zu erfahren.
  • Er ist auf den Dialog mit anderen Menschen angewiesen, die vielleicht gerade den gegenüberliegenden Stil bevorzugen, um von ihnen zu lernen.
  • Es wird dann nicht mehr so sehr um die Frage gehen, welcher Stil nun der richtige, bessere oder geistlich reifere ist.
  • Die anderen Stile werden mit diesem Verständnis nicht nur anerkannt, sondern sind durch ihre Andersartigkeit die Wachstumsmotoren für die eigene geistliche Weiterentwicklung.
  • Diese gegenseitige Befruchtung führt dann zu einer „Einheit der Herzen“ in der ganzen Vielfalt der Kirche.
  • Es geht nicht mehr um den kleinsten gemeinsamen Nenner, auf den sich z.B. ein katholischer und ein protestantischer Pfarrer für einen gemeinsamen ökumenischen Gottesdienst verständigen. Einen solchen Gottesdienst erlebt kaum jemand als wirklich inspirierend.

 

Ich wünsche Dir viel Freude auf Deiner Reise Gott immer lebendiger zu erfahren.

 

Lese hier die Einführung in dieses spannende Thema: Spiritualität, 9 Wege Gott zu begegnen