Dein Herz – Heimatort lebendiger Spiritualität!

1. Verständnis Spiritualität

Unter Spiritualität soll hier das persönliche geistliche Leben eines Menschen verstanden werden, seine Glaubensüberzeugungen und religiösen Erfahrungen.
Das Leben eines Menschen gewinnt durch seinen Glauben einen besonderen Sinn und hat Einfluss auf sein Engagement oder seine Arbeit.
Deshalb ist es für Organisationen von unschätzbarem Wert, wenn Spiritualität nicht nur Privatsache bleibt, sondern im Leben der Mitarbeiter, wie im Umfeld der Organisation eine wichtige Rolle spielt.

 

2. „Gottesfinsternis“

Die Volkskirchen in Europa sind in einer epochalen Umbruchsituation. Um es auf einen einfachen Nenner zu bringen: Weg von der Volkskirche hin zu einer Entscheidungskirche.

In Deutschland wird dies längst nicht mehr nur am sinkenden Gottesdienstbesuch deutlich.
Stichworte wie Seelsorgeeinheiten, Pfarrermangel, Kirchensteuerrückgang mögen einige der massiven Herausforderungen markieren, denen sich die Kirchen derzeit gegenüber sehen.

Diese Defizite sind symptomatisch und nur die Spitze des Eisbergs. Darunter verbirgt sich ein viel dramatischeres Problem:
„Die Begriffe und Realitäten des Glaubens …. sterben in vielen Herzen der mittleren und jüngeren Generation den Tod des Nichtverstehens.

Der Frankfurter Jesuit und Theologe Medard Kehl spricht von einer „Gottesfinsternis“ in unserer Kirche und Kultur.
Das Christentum in Europa hat seine prägende gesellschaftspolitische Kraft weitgehend eingebüßt.
Es ist lediglich ein Mitbewerber auf dem großen Markt sinnstiftender Angebote.
Die Sehnsucht nach Spiritualität und religiöser Erfahrung ist jedoch größer denn je!

 

3. Das Gewissen (Herz) – Heimatort lebendiger Spiritualität!

Stephen R. Covey, Professor an der Brigham Young University für Business Management und Berater multinationaler Konzerne, schreibt in seinem Buch, Der 8. Weg:
Wenn man sich mit dem Leben jener Menschen beschäftigt – die den stärksten Einfluss auf andere hatten, findet man bei allen das gleiche Muster.
Diese Menschen erweiterten ihre vier angeborenen menschlichen Intelligenzen enorm.
Die mentale Intelligenz, die physische Intelligenz, die emotionale Intelligenz und die spirituelle Intelligenz. (vgl. Covey, Stephen R., 2006 S. 80)
Zur spirituellen Intelligenz zählt Covey das Gewissen. Das innere moralische Empfinden für Recht und Unrecht.
Diese Intelligenz strebt nach Sinn und eigenen Beiträgen, die die Zeit überdauern.
Sie ist das Zentrum, aus dem heraus die Kraft, die Vision und die Leidenschaft entspringen und geleitet werden.
Dieses moralische Empfinden ist ein universelles Phänomen. Es ist unabhängig von der jeweiligen Religion, Kultur, Sprache, Geographie oder Rasse.

• Wie aber kann der einzelne Mensch diese zentrale spirituelle Intelligenz stetig weiter entwickeln?
• Wie kann er erkennen, was von ihm in seinen je verschiedenen Lebensbereichen erwartet wird?
• Wie findet er zu einer richtigen Entscheidung?

Um diese und andere Fragen beantworten zu können, muss sich der Mensch auf sein Gewissen besinnen!
Dort spürt er dem Anspruch nach, der für sein Handeln verpflichtend sein sollte.
Die wenigsten Menschen streiten ab, dass das Gewissen zum Menschen gehört, aber das Gewissen ist eine komplexe Erscheinung, das viele Fragen aufwirft:
• Ist es eine von Gott geschenkte Befähigung, die uns angeboren ist?
• Ist es, wie John Henry Newman bemerkt, ein Echo der Stimme Gottes?
• Ist das Gewissen gar eine durch Erziehung und Umwelt erworbene Funktion?

Hier soll in Kürze Bezug genommen werden, was die Bibel, die christliche Tradition, die Erfahrungswissenschaften und die Lehre der katholischen Kirche zur Klärung beizutragen haben.
> Das Alte Testament spricht davon, dass das Gewissen von Gott eingegeben ist. Gott hat das menschliche Herz so geschaffen, dass es auf Schuld reagiert. (2 Sam 24,10; vgl. 1 Sam 24,6)
> Gott prüft „Herz und Nieren“. (vgl. Jer 11,20)
> Aus diesem Verständnis nimmt sich der Mensch in neuer Weise selbst wahr. Der Mensch erkennt, dass Gott in seinem Erbarmen die Fehler und Sünden verzeiht. (siehe auch Ps 139,1-5)

 

4. Das Herz – „Heimatort des Gewissens“!

Das Alte Testament bezeichnet das Gewissen vorzugsweise mit dem Wort „Herz“.
Es ist die Mitte des Menschen. Aus ihm gehen Vernunfterkenntnisse und Entschlüsse hervor.
Gute und böse Gedanken wohnen im Herzen und machen das Gewissen so zu einem lebendigen Erfahrungsraum.
Im Verständnis der Bibel lässt sich das Herz, also das Gewissen, von der Weisung Gottes formen, wenn der Mensch sein Wort im Inneren wirken lässt.
Im Neuen Testament knüpft Jesus selbst in seinen Aussagen über das Gewissen an das Verständnis des Alten Testamentes an. Auch für ihn ist das Herz der Ort der Gewissenserfahrung.
„Wenn Heiden, die das Gesetz nicht haben, von Natur aus das tun, was im Gesetz gefordert ist, so sind sie, die das Gesetz nicht haben, sich selbst Gesetz.
Sie zeigen damit, dass ihnen die Forderung des Gesetzes ins Herz geschrieben ist; ihr Gewissen legt Zeugnis davon ab, ihre Gedanken klagen sich gegenseitig an und verteidigen sich… (Röm 2,14-16)
Paulus hebt damit heraus, dass sich der Mensch in seinem Gewissen sozusagen selbst gegenübersteht.
Dadurch gewinnt er die Einsicht, dass er für sich selbst verantwortlich ist.
Menschen die das Gesetz nicht kennen, aber doch das Gesetz befolgen geben zu erkennen, dass ihnen das Gesetz ins Herz geschrieben ist.
Der zentrale Ort, an dem die Berufung und die Würde als ethischer Anspruch erfahren wird, ist das Gewissen. (Deutsche Bischofskonferenz, 1995 S. 119 ff.)

 

5. Eine lebendige Begegnung mit Gott!

Das zentrale Anliegen des Prinzips der „lebendigen Spiritualität“ ist es vor diesem Hintergrund, Menschen dabei zu helfen, in eine lebendige Begegnung mit Gott zu kommen.
Sich selbst besser zu verstehen und das Handeln Gottes an den Menschen tiefer begreifen zu können.
Das entscheidende Wort ist auch hier das Adjektiv „lebendig“.
Kardinal Reinhard Marx fasste nach seiner Ernennung zum Bischof von Trier seine Überzeugung so zusammen:
> „Zur Kirche, zum Evangelium, zu Jesus Christus gibt es keine Alternative. Die Menschen müssten wieder sagen können, sie seien eigentlich gerne Christen, nicht gezwungen oder gelangweilt, sondern mit ganzem Herzen.
Wer Christus nicht gefunden hat, hat etwas verpasst in seinem Leben.“ (Marx, Reinhard, 2007)

Was macht nun einen lebendigen Glauben an Gott aus?
Auf welchen Wegen und Zugängen finden Du Zugang zu diesem lebendigen Gott, von dem hier die Rede ist?

 

Diese Blog Reihe wird Dir entscheidende Einblicke in folgende Themen geben:

> Welcher ist mein natürlicher Zugang, Gott zu erleben?
> Wer oder was hindert mich Gott zu erleben?
> Was sagt mein Umfeld (Kirche, Gemeinde…) wie ich Gott erleben sollte?
> Welcher Zugang ist mir total fremd?
> Was hilft mir ganz konkret den Schritt zu gehen?
> u.v.a.m.

Viel Spaß auf Deiner Entdeckungsreise!

 

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