Steht die Geburtenkontrolle im Einklang mit der Wahrheit, dass Kinder ein Geschenk des Herrn sind?

Es ist sehr wichtig, das wir uns bewusst machen dass „Kinder ein Geschenk Gottes sind“. Aber einige Leute gehen noch weiter und argumentieren daraus, dass es falsch ist, Maßnahmen zu ergreifen, um den Zeitpunkt und die Anzahl der Kinder, die man hat, zu regulieren, da Kinder eine Gabe Gottes sind.

Als Antwort darauf kann darauf hingewiesen werden, dass die Bibel auch sagt, dass die Ehefrau eine Gabe des Herrn ist (Sprüche 18,22), aber das bedeutet nicht, dass es falsch ist, ledig zu bleiben (1. Korinther 7,8). Nur weil etwas eine Gabe des Herrn ist, heißt das nicht, dass es falsch ist, als Verwalter darüber zu wachen, wann oder ob man in den Besitz davon kommt. Es ist falsch zu denken, dass wir, da A gut und eine Gabe des Herrn ist, so viel von A wie möglich verfolgen müssen. Gott hat dies zu einer Welt gemacht, in der Kompromisse eingegangen werden müssen, und wir können nicht alles in vollem Umfang tun.

 

Im Schöpfungsbericht wird der Befehl zur Vermehrung zusammen mit dem Befehl zur Unterwerfung der Erde gegeben:

„Und Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch, und füllt die Erde, und macht sie euch untertan; und herrscht über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über alles Lebendige, das sich auf der Erde bewegt (1. Mose 1,28). So weit so gut. Woher weiß ein Bauer, wie viel Land er bebauen soll. Die Antwort ist natürlich, dass ein Bauer versucht, das zu bearbeiten, was er glaubt, vernünftig bearbeiten zu können. Er nimmt dieses Gebot nicht dahingehend auf, dass er seinen Betrieb so gross machen muss, wie es möglich ist. Ebenso ist es dann richtig, wenn ein Paar die Anzahl der Kinder anstrebt, von denen es glaubt, sie angesichts der anderen Berufungen, die es möglicherweise auch in seinem Leben hat, vernünftig ernähren zu können. In die gleiche Richtung weist Wayne Grudem: „Wir sind nicht verpflichtet, die Anzahl der Kinder, die wir haben, zu maximieren, ebenso wenig, wie wir die Erde während der ganzen Zeit unterwerfen müssen – pflanzen, wachsen, ernten usw.“.

In Wirklichkeit müssen wir also, obwohl es stimmt, dass „gesegnet ist der Mann, dessen Köcher voll [Kinder] ist“, erkennen, dass Gott nicht jedem den gleichen Köcher gegeben hat. Und so ist Geburtenkontrolle ein Geschenk Gottes, das für die weise Regelung der Größe der eigenen Familie eingesetzt werden kann, aber auch ein Mittel, um Kinder zu der Zeit zu bekommen, die am weisesten zu sein scheint.

 

Sollten wir nicht Gott die Größe unserer Familie bestimmen lassen?

Manchmal wird auch argumentiert, dass man, wenn man wirklich „Gott vertrauen“ will, um die Größe seiner Familie zu bestimmen, keine Geburtenkontrolle anwenden sollte. Die Annahme scheint zu sein, dass Gott mehr am Werk ist, wenn man „die Dinge einfach natürlich geschehen lässt“, als wenn man versucht, die Dinge zu regeln und ein Verwalter zu sein, wenn sie geschehen. Aber das ist sicher falsch! Gott hat genauso viel Kontrolle darüber, ob Du Kinder hast, wenn verhütest, wie wenn du es nicht tust. Die Hände des Allmächtigen Gottes werden nicht nur ein Kondom oder eine Pille gebunden. Ein Paar wird genau dann Kinder bekommen, wenn Gott es wünscht.

Das Denken „Vertraue Gott, also wende keine Verhütungsmittel an“ basiert auf der falschen Annahme, dass das, was „natürlich“ geschieht, „Gottes Bestes“ für unser Leben ist. Was aber mit menschlichen Mitteln geschieht, nicht.
Warum sollten wir zu dem Schluss kommen, dass der Weg, Gott über die Größe unserer Familie entscheiden zu lassen, darin besteht, aus dem Weg zu gehen und einfach der Natur ihren Lauf zu lassen? In anderen Lebensbereichen denken wir sicherlich nicht auf diese Weise. Wir denken zum Beispiel nicht, dass wir uns niemals die Haare schneiden lassen sollten, damit „Gott entscheiden kann“, wie lang unsere Haare sein sollen.

Bauern lassen nicht einfach den Wind ihre Felder bepflanzen in der Angst, dass eine aktive Regulierung dessen, was auf ihrem Land angebaut wird, irgendwie in die Vorsorge eingreift, die Gott ihnen geben will. Und eine Familie vertraut nicht einfach darauf, dass Gott sie mit Nahrung versorgt, indem sie darauf wartet, dass sie vom Himmel fällt, sondern geht stattdessen in den Laden, um sie zu kaufen. Gott bestimmt letztlich alles, was geschehen wird, sowohl in der Natur als auch in menschlichen Entscheidungen. Das menschliche Handeln greift also nicht in seine Pläne ein, sondern wird selbst von ihm als Mittel zur Durchsetzung seines Willens bestimmt. Daraus sollten wir nicht den Schluss ziehen, dass das, was außerhalb unserer Planung geschieht, „besser“ ist und Gottes Wünsche für uns besser widerspiegelt als das, was durch unsere Planung geschieht. Gott veranlasst uns sehr oft, zu planen, um unser Leben zu verbessern und seine Absichten für das Reich Gottes voranzubringen.

Darüber hinaus hat Gott offenbart, dass es sein Wille ist, dass wir die Schöpfung zu seiner Ehre regeln und lenken sollen (1. Mose 1,28). Wenn wir die göttliche Weisheit, die Gott uns gegeben hat, richtig gebrauchen, wird Gott verherrlicht. Er will nicht, dass wir einfach denken, wir müssten das nehmen, was uns von Natur aus zukommt.

 

Fazit:

Also die Anwendung von Verhütungsmitteln beeinträchtigt die Rolle Gottes bei der Vergabe von Kindern nicht. Verhütungsmethoden können eine Möglichkeit sein, den Zeitpunkt und die Größe der eigenen Familie weise zu steuern. Man könnte z.B. effektiver für das Reich Gottes arbeiten, indem man nach der Heirat drei Jahre wartet, um Kinder zu bekommen, damit der Ehemann die Universität besuchen kann. Und man könnte sich effektiver für das Reich Gottes einsetzen, wenn man sich dafür entscheidet, vier statt 15 Kinder zu haben, so dass mehr Zeit für die Missionen zur Verfügung steht. Wenn eine solche Planung zur Ehre Gottes und in Weisheit geschieht und wenn eine solche Planung weiterhin anerkennt, dass unsere Pläne nicht perfekt sind und dass die Verhütung nichts absolut gewährleistet, ist sie gottgefällig.