Was ist Motivation? Motivation ist die Gesamtheit aller Deiner Gründe, die Dich das tun lassen, was Du tust. Diese Gründe bestimmen Deine Anstrengungen und Dein Streben, Deine Ziele erreichen zu wollen.

 

Was motiviert Dich morgens aufzustehen? Was motiviert Dich zur Arbeit zu gehen? Was motiviert Dich zu heiraten, den Arbeitsplatz zu wechseln, oder das Land zu verlassen?

All diese u.a. Motive können in vier Aussagen gesammelt werden:

  • Du willst Einfluss haben!
  • Du willst lernen und Dich weiterentwickeln!
  • Du willst geliebt werden!
  • Du willst Dich mit einer Sache identifizieren!

Vor einigen Tagen war ich auf dem Pike Place Fish Market in Seattle. Kaum ein Tourist verpasst es, dort Zeit zu verbringen. Ich bin nun in den letzten 20 Jahren drei Mal dort gewesen und die Begeisterung dieser Fisch Verkäufer ist so inspirierend wie eh und je. Im Jahr 2001 wurde der Markt zum beliebtesten Arbeitsplatz der vereinigten Staaten gekürt.

Was bewirkt diese unfassbare Motivation dieser Leute. Weshalb strömen hunderte Manager täglich aus ihren Büros zum Fischmarkt, um sich von Fischverkäufern für ihren Job inspirieren zu lassen und das in ihrer Mittagspause?

Die Fischverkäufer stehen mitten in der Nacht auf, laufen durch den Regen (in Seattle regnet es häufig) in ein schlichtes Kühlhaus, holen den Fisch, richten die Auslage und verkaufen Fisch. Der Alltag sieht immer gleich aus. Fisch holen, Fisch auslegen, Fisch verkaufen, aufräumen, fertig.

Es kann also nicht an den kreativen Abwechslungen des Alltags liegen, dass die immer so gut drauf sind und ihre Fische so gut verkaufen.

Was wissen, verstehen und tun diese Fischverkäufer, was die meisten von uns nicht auf die Reihe bekommen? Wie kann diese Freude auch bei Dir Einzug halten?

 

Die vier Prinzipien des Pike Place Fish Market bringen die o.g. Motivationsfaktoren in Aktion:

 

1. Du willst Einfluss haben, …dann wähle selbst Deine Einstellung!

 

Wenn man diese Fischverkäufer beobachtet, dann stellt man eine Sache schnell fest : Jeder dieser Mitarbeiter hat sein warmes und gemütliches Bett verlassen, mit dem entscheidenden Gedanken: „Es kommt nur auf meine Einstellung an!“ Egal was der Tag mit sich bringt, ob die Sonne scheint, oder es mal wieder regnet, ich mache das Beste daraus! Das liegt nur an mir und meiner Sichtweise!

„Niemand anderes ist für mein Glück und meine Zufriedenheit verantwortlich als ich selbst. Ich will kein Opfer meiner Umstände sein, ich mache meinen Chef und das Wetter nicht verantwortlich für meine Laune. Ich entscheide mich, in allen Dingen das Positive und schöne zu sehen. Auch wenn der Fisch tot ist und nicht gut riecht, dieser Fisch gibt mir heute Gelegenheit Menschen etwas Gutes zu tun.“

Diese Leute haben etwas verstanden: Wir können in einem Moment immer nur ein Gefühl fühlen. Du kannst nicht in einem Moment traurig und fröhlich sein, oder wütend und freudig.

Wir alle wollen positive Gefühle wiederholen und negative vermeiden. Gefühle sind aber allein durch unsere Gedanken steuerbar. All diese positiven motivierenden Szenen des Pike Place Fish Market kommen nur zustande, in dem jeder Mitarbeiter selbst die Verantwortung für seine Einstellung übernimmt.

Mache mal einen Test: Wie lange schaffst Du es, keine negativen Gedanken zu denken? Eine Stunde, zwei oder mehr…? Du wirst schnell feststellen, dass das gar nicht so leicht ist. Wir finden permanent Gründe unzufrieden mit uns und anderen zu sein.

Trainiere Deine Gedanken, schau auf die positiven Eigenschaften der Menschen um Dich herum. Wir sind alle nicht perfekt. Die anderen nicht und Du auch nicht. Damit sage ich nicht, dass Du alles zulassen sollst und nur noch lächelnd durch die Welt wandelst.

Wenn ich durch mein Bürofenster auf meinen Garten schaue, habe ich zwei Möglichkeiten zu denken: Ach du liebe Zeit, da sieht es ja aus, ich muss dringen düngen, die Hecken schneiden. Was denken die Nachbarn, die Hecke hängt viel zu weit über den Zaun.

Oder…Mensch, was haben wir für ein Glück im Grünen zu wohnen, was für eine Kraft die Natur gerade entwickelt, so viele Blüten zeigen sich, mein Nachbar möchte auch seinen Garten genießen.

Die Arbeit wird nicht weniger, aber ich gehe mit einer anderen Einstellung an die Arbeit.

 

 

2. Du willst lernen und Dich weiterentwickeln, dann spiele!

 

Der Fischmarkt gleicht einem großen Spielplatz. Es wird gerufen, gesungen, geklatscht und Fische fliegen durch die Luft. Ein Verkäufer ruft nach der Bestellung eines Kunden aus Oregon: „10 Pfund Lachs fliegen nach Oregon!“ Alle Mitarbeiter am Stand rufen im Chor: „10 Pfund Lachs fliegen nach Oregon!“

Wenn die Manager aus dem Geschäftsviertel zu Duzenden anwesend sind, rufen auch diese, „10 Pfund Lachs fliegen nach Oregon“. Wenn der Fisch erfolgreich gefangen und eingetütet ist bricht Jubel aus und man klatscht sich ab, als hätte das Team gerade den Superbowl gewonnen.

Es wirkt alles so spielerisch. Alle haben ein breites Grinsen auf dem Gesicht, freuen sich auf den nächsten Kunden und sind gespannt welcher Fisch sich gleich wieder auf den Weg zur Kasse macht.

Wenn ich durch die Unternehmen hierzulande gehe, treffe ich selten auf eine solche spielerische Freude. Bei uns sind Prozesse beschrieben. Das Qualitätsmanagement hat die Zertifizierung mit Auszeichnung bestanden. Man stellt in das neu designet Bistro einen Kicker für die Mitarbeiter und hofft auf den „Fisch-Effekt“.

Wo ist die Freude hin? Vielleicht ist so noch in den Kirchen zu finden. Nein, dieses Thema mach ich an anderer Stelle auf…

Wir haben drei Kinder. Joshua 20 Jahre, Student, Simon 18 Jahre, Abiturient und Tabitha 14 Jahre, Schülerin.

Was ist bei allen Kids gleich, wenn es um das Thema „Lernen“ geht? Sie lernen schnell, gerne und unermüdlich, wenn es ihnen Freude macht.

Beide Jungs sind Gründer und Unternehmer in ihren eigenen Start Ups. Sie lernen Tag und Nacht, wie digitales Marketing funktioniert und welche Strategien zum Ziel führen. Unsere Tochter könnte schon heute gut auf Schule verzichten, ist aber in jeder freien Minute dabei ihr Gesangstalent zu perfektionieren.

Die Motivation zu lernen und sich weiterzuentwickeln braucht das Spielen. Nichts ist effektiver und nachhaltiger.

In einem innovativen Unternehmen habe ich dem Produktionsleiter empfohlen, aus dem Wochenplan ein „Wochenspiel“ zu machen. Jeder Mitarbeiter war bislang nur mit seinem Werkzeug beschäftigt und mit seinen Zielen. Nun gibt es, wie beim Fußballspiel, eine Anzeigetafel, die anzeigt, wie der Spielstand ist, wie lange noch zu spielen ist, und ob die Spielstrategie gut gewählt ist. Eine einfache Anzeigetafel hat die verlorene Spielfreude wieder entfacht. Die Produktivität hat sich mehr als verdreifacht.

Es ist gar nicht so kompliziert. Man muss nicht das komplette Scrum Programm durchlaufen oder Jobfloor Management betreiben, um die Freude zurück zu gewinnen.

 

 

3. Du willst geliebt werden, dann mache anderen eine Freude!

 

In der Bibel steht schon: „Geben ist seliger als nehmen!“ (Apg 20,35). Wenn es die eine entscheidende Erkenntnis für Motivation gibt, dann ist es wohl diese. Geben ist motivierender als zu nehmen.

Klar macht es auch Freude, selbst beschenkt zu werden. Wie viel mehr Freude macht es dagegen zu schenken. Wenn wir das Stadium des „Kindseins“ hinter uns gelassen haben, sollte uns diese Erkenntnis durch den Tag navigieren. Leichter gesagt als getan. Der Mensch denkt die Mehrzahl seiner Wachstunden über sich selbst und seine Bedürfnisse nach und weniger an die anderen.

Nimm Dir mal eine Minute Zeit: Welche drei Personen kennst Du, die zufrieden, motiviert und glücklich sind?

Ich bin ziemlich sicher, dass allen diesen Personen eines gemeinsam ist. Sie investieren sich selbstlos in andere. Sie haben ein echtes Interesse an ihrem Gegenüber.

Die Verkäufer könnten auf dem Pike Place Fish Market auch wie alle anderen ihre Fische verkaufen. Die Qualität stimmt. Der Standort am Hafen spricht für Frische. Kundschaft gibt es auch.

Diese von innen kommende Motivation (intrinsische Motivation), anderen eine Freude zu machen, hat diesen Markt weltberühmt gemacht. Überall gibt es Fisch, aber an keinem Ort kaufe ich den Fisch mit so viel überzeugender Freude. Die Qualität des Produktes ist vergleichbar, aber hier erhalte ich zum Fisch noch eine Portion Energie und Freude frei Haus.

Mit meinem Selbstmitleid ist es auf einen Schlag vorbei, wenn ich mich um andere kümmere. Meine Sorgen lösen sich in Luft auf, wenn ich jemandem zuhöre der Sorgen hat. Wenn ich von mir weg- und auf andere hinschaue, breiten sich Freude und Motivation in mir aus. So sind wir gemacht. Dazu sind wir bestimmt. Anderen eine Freude zu machen, um selbst voll Freude und Energie zu sein.

Die allerwenigsten von uns laufen dabei Gefahr ,sich selbst zu verlieren und zu vergessen. Es ist natürlich richtig, dass Du nur so viel geben kannst, wie Du selber hast.

Bitte lesen hierzu: Masterplan Deines Lebens – Einführung (u.a.)

Wenn unsere Kinder ihre Geburtstagsgeschenke auspacken, sind wir glücklicher als die Kinder selbst. Wir haben die größte Freude an ihrer Freude.

Willst Du Dich selbst beschenken, dann halte nach Gelegenheiten Ausschau andere zu beschenken.

 

 

4. Du willst Dich mit einer Sache identifizieren, dann sei präsent!

 

Diese Aussage erscheint fast ein wenig widersprüchlich. Einerseits ist es ein Grundbedürfnis des Menschen, sich mit einer Sache zu identifizieren, die größer ist, als er selbst. Andererseits ist dieses Bedürfnis nur erlebbar, wenn wir im Moment für den Einzelnen präsent sind. Wir brauchen Visionen und Ziele, um motiviert zu sein. Genauso entscheidend ist es, völlig im hier und jetzt präsent zu sein.

Wir können mehrere Dinge gleichzeitig tun, aber wir können nur für einen Menschen zur gleichen Zeit da sein.

Wenn wir alle als Familie um den Tisch sitzen, kann man immer wieder den Ausspruch hören: „Bitte, einer nach dem Anderen!“ Es ist uns nicht gegeben, gleichzeitig mehreren Menschen zuzuhören, ihre Anliegen und Bedürfnisse richtig zu verstehen, um ihnen (siehe Punkt 3) echte Wertschätzung entgegenzubringen.

Wir verleben zu viel Zeit in unserer Vergangenheit und Zukunft und zu wenig Zeit in der Gegenwart.

Die Vergangenheit muss noch bewältigt und aufgearbeitet werden, die Zukunft dagegen ist ungewiss und mit Ängsten unterlegt.

Die Fischverkäufer von Pike Place verstehen, dass sie nur durch ihre Präsenz im Hier und Jetzt, Teil der großen weltweiten Vision ihres Unternehmens sind. Der Mensch, der gerade vor dem Tresen steht, ist der absolut wichtigste Kunde der Geschichte des Fish Marktes ist, so schreibt Pike Place Geschichte.

Eine Woche nach Ostern habe ich mit meiner Frau den Fish Markt besucht. Die ganze Osterbotschaft und der Fischmarkt haben doch mehr gemeinsam, als man gemein hin denkt. In der Bibel gibt es neben 80 Vermerken zu „Fisch“, unzählige Berichte, zum Thema „Präsenz“.

Der Sohn Gottes hatte für seine irdische Mission drei Jahre mit seinem Team Zeit, sein großes Ziel zu erreichen.

Wenig Zeit für die Rettung der Welt. Auf seinem Weg nach Jerusalem und zur Erfüllung seiner Mission, hat er immer angehalten, um dem einzelnen Menschen zu dienen. Oft zum Ärgernis seiner Anhänger, die auf die Einhaltung des Zeitplanes und des Budgets gedrungen haben. Das Schicksal des Einzelnen im Moment der Begegnung hatte immer Vorrang.

Der Mensch dem Du gleich begegnest, ist der wichtigste Mensch Deiner Gegenwart. Sei präsent, schenke ihm Deine ganze Aufmerksamkeit. So wirst Du Teil einer großen Vision mit der Du Dich ganz und gar identifizierst und die Welt veränderst.

 

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