Investoren haben ein Zielfoto!

 

Wenn ich die Menschen um mich herum beobachte, dann gibt es für mich eigentlich nur zwei große Gruppen:

  1. Die Spekulanten
  2. Die Investoren

 

Spekulanten genießen den Augenblick, lassen den Tag auf sich zukommen, haben keinen wirklichen Plan. Sie folgen ihren Gefühlen. Hauptsache Spaß, am besten gleich. Was später kommt, kommt wie es kommt!

Investoren überlegen genau, wo und wie sie ihre Energie und Zeit einsetzen. Sie haben einen langfristigen Plan und lassen sich von negativen Erlebnissen nicht aus der Bahn werfen. Sie leben nach der Formel: „Glück bedeutet, heute auch mal auf die Dinge zu verzichten, um später ein großes Ziel zu erreichen.“

Zu welcher der beiden Gruppen gehörst Du?

Investoren investieren ihre Zeit und ihre Energie immer mit dem Blick auf ihr Zielfoto. Sie stellen sich Fragen, wie:

Was möchte ich mit meinem Leben erreichen?

Wie kann mein Leben, das Leben anderer bereichern, wie kann ich die Welt ein Stück besser machen?

 

Ich weiß es noch wie heute. Ich saß im Zug, auf dem Weg zu einem Projekt in der Nähe von München.

Ich war in Mannheim in den ICE eingestiegen und hatte die Geburtstagsfeier meines Vaters am kommenden Wochenende vor Augen. Den 75. Geburtstag.

Schon Wochen zuvor hatte ich über die Inhalte meiner Laudatio nachgedacht, aber es kam mir kein zündender Gedanke. Der Zug fuhr los, ich schloss meine Augen und döste vor mich hin.

Wie konnte ich meinem Vater zum Ausdruck bringen, welche großartige Bedeutung er in meinem Leben hat? Ich erinnerte mich an die Stunden, die mein Vater im Urlaub mit uns Kindern am Strand von Pesaro/Italien zugebracht hatte. Mit unseren Schippchen haben wir die schönsten Sandburgen gebaut. Das halbe Meer haben wir mit unseren Eimerchen an Land geschafft.

Die alten vergilbten Dias von damals zeigten den Spaß, den wir miteinander teilten.

Auf all den Liegen an den schmalen aber unendlichen langen Stränden der Adria lagen unzählige braungebrannte Menschen, aber nicht mein Vater. Wir posierten stolz vor unseren Bauwerken aus Sand und Muscheln.

 

Meine Gedanken schweiften weiter. Samstagnachmittag 14.30 Uhr. Ich hütete mit meinen 12 Jahren das Tor der DJK Fußballmannschaft. Mein Vater stand hinter meinem Tor, wie jeden Samstag. Ich war nie besonders begabt für diese Aufgabe und schuld am Gegentor hatte eh immer der Torhüter.

Wenn ich mal wieder den Ball aus dem Netz fischte und mir die Blicke der Mitspieler und der enttäuschten Eltern ringsum entgegenschlugen, wusste ich immer: „Ein Fan bleibt. Ihm geht es nicht um meine Leistung oder das Ergebnis des Spiels. Er sieht mich und er freut sich an mir. Er ist stolz auf mich, gleich wie viele Bälle in meinem Tor einschlagen.“ Nach Siegen freute er sich mit mir und bei Niederlagen tröstete er mich.

Mein Vater interessierte sich nie für Fußball, aber er interessierte sich für mich. Mein Vater freute sich auf sein wohlverdientes „Mittagschläfchen“ am Samstag, aber er investierte in mich.

Er konnte damals nicht ahnen, welchen Beitrag er als mein treuester Fan hinter meinem Tor geleistete. Eine Investition in mein Leben.

 

Diese Erlebnisse wurden in diesem Moment im ICE so lebendig in mir, dass mir Minuten lang die Tränen über mein Gesicht liefen. Das Schaffner fragte, ob er mir helfen könne. Ich wurde von Dankbarkeit überwältigt.

Ich war Gott unendlich dankbar für das Geschenk meines Vaters und meiner Eltern.

Lese auch hierzu: https://www.kirche-u30.de/dankbarkeit-bringt-dich-ans-ziel/

Somit war meine Laudatio eigentlich fertig.

Mein Vater hatte sicherlich kein ausformuliertes Zielfoto seines Lebens. Seine Entscheidungen, die großen, wie die alltäglichen, wurden geleitet von seiner Hingabe an andere.

 

Ich bin noch 24 Jahre von diesem Moment entfernt. Meine Kinder sind 20, 18 und 14.

Aber ich stelle mir immer wieder diese Fragen:

Was haben meine Kinder in meinem Leben erkannt? Wie haben sie mich erlebt? Wie wird die Laudatio meiner Frau oder meiner Kinder an meinem 75. Geburtstag ausfallen?

Mein Herz ist voll mit Wünschen und Hoffnungen. Ich bin weit davon entfernt, ein perfekter Vater oder Ehemann zu sein. Ich durchschreite gerade meine Midlife Krise und bin nicht immer der Sonnyboy und Ermutiger meines Umfeldes. Aber ich habe ein Zielfoto. Dieses Zielfoto habe ich in einer Sabbatzeit in den USA vor mehr als 14 Jahren schriftlich in meinen Masterplan geschrieben.

Dort steht ein Vers aus der Bibel: „Gut gemacht mein treuer Diener“ (Mt 25,21).

Dieses Zielfoto spornt mich an. Ich möchte meine beste Energie, meine wertvollste Zeit in Treue den wichtigsten Menschen meines Lebens geben. Es fällt mir weiß Gott nicht immer leicht mit dem Dienen. Auf mein „Nickerchen“ zu verzichten und sich zur Prime Zeit der Woche hinter das „Fußballtor“ meiner Familie zu stellen. Nicht leicht!

 

Aber genau hier setzt die Kraft des Zielfotos ein. Auf das zu verzichten, was ich jetzt will, zugunsten dessen, was ich später will.

Weißt Du, was Du später willst? Was soll über Dich an Deinem 75. Geburtstag gesagt werden? Ich meine nicht die üblichen Floskeln. Was haben die Menschen in Deinem Leben erkannt?

Wenn Du noch kein Zielfoto hast, nimm Dir die Zeit. Vergewissere Dich, wozu um alles in der Welt bist Du auf dieser Welt.

Dieses Zielfoto motiviert mich selbst Investor zu sein, denn was wir sähen, das werden wir ernten!

 

Hast Du ein Zielfoto? Hast Du Menschen, die Dir helfen im Wildwasser Deines Lebens, die Richtung nicht aus dem Auge zu verlieren? Lese auch hierzu: https://www.kirche-u30.de/nordmenschen-geben-orientierung/

 

Viel Erfolg auf dieser spannenden Reise!

 

Lese jetzt: Investoren haben einen Masterplan