Kindergottesdienst im 21. Jahrhundert – Teil 2: Kreativität – Vom Kind her denken

 

Sherlock Holmes geht immer in seinem Gedankenpalast auf die Suche nach Erinnerungen, die ihm helfen, seinen Fall zu lösen. Und in der Wirtschaft heißt es, man muss in den Gehirnwindungen der Kunden spazieren gehen, damit man denken lernt wie die Kunden, um sein Produkt an den Mann oder die Frau bringen zu können.

Genauso müssen wir in den Gehirnwindungen der Kinder spazieren gehen.
Was beschäftigt sie gerade, welche Sachen finden sie besonders spannend?
Welche Musik hören sie, welche Filme schauen sie an, von welchen Serien werden sie derzeit geprägt, und von welchen Stars?
Was ist in den Kindergärten und Schulen so los, wie sieht es bei den Familien aus?
Mit welchen Ängsten müssen die Kinder umgehen, welche Angriffe erfahren sie im Moment, welchen gesellschaftlichen Strömungen sind die Kinder ausgesetzt?

Vom Kind her denken bedeutet, dass wir Kinder nur mit der Botschaft Gottes erreichen können, ihr Herz nur ansprechen können, wenn wir das „Kind sein“ verstehen. Und zwar nicht das „Kind sein“ unserer Kindheit, auch nicht das „Kind sein“ von vor fünf Jahren, und auch nicht das Kind sein, das wir uns denken.

 

Wir können ja auch keine Fische fangen, in dem wir Gummibärchen oder Kaffeebohnen an den Haken hängen.

Man fängt Fische mit Würmern, Maden oder Fliegen. Nicht gerade mein Geschmack! Aber wenn ich einen Fisch fangen will, geht es ja auch nicht um meinen Geschmack. Natürlich wollen wir keine Kinder „fangen“, wir wollen Kinder mit der besten Nachricht aller Zeiten erreichen, also sollten wir uns überlegen, welcher Wurm der Beste wäre und dann besonders schmackhafte Würmer ausgraben.

D.h. zum Beispiel, dass ich nicht die Musik spiele, die mir gerade gefällt, sondern jene, die die Kinder anspricht. Dazu muss ich sie nur befragen. Oder beobachten: Spiele verschiedene Songs und du wirst sehen, auf welche Musik die Kinder reagieren und welche sie langweilt.

Oder ich sollte darüber nachdenken, welcher Filmausschnitt der derzeit unter den Kindern bekannten Streifen genau das zu vermitteln hilft, was ich sagen will. Das könnten eher Die Unglaublichen sein und nicht Winnie Puh, das muss ich bedenken.

 

Wenn bei uns eine Kindereinheit vorbereitet wird, so stehen immer folgende Fragen im Raum:

  • Was denken die Kinder im Moment?
  • Was ist bei ihnen zurzeit los, welche Sorgen und Probleme haben sie?
  • Was macht den Kindern im Moment Spaß?
  • Ist das, was wir überlegen, interessant für Kinder? Oder trifft es nur unseren Geschmack?
  • Wie können wir es spannender machen?
  • Trifft das, was wir überlegen, genau ins Schwarze?
  • Erreicht es das Herz der Kinder?
  • Ist es echt elementar, was die Kinder heute lernen sollen.
  • Trifft es den Großteil der Zielgruppe?
  • Werden auch Kinder angesprochen, die Jesus noch nicht kennen?
  • Und die alles entscheidende Frage (frei nach Bill Wilson, New York):

Wenn ein Kind nur ein einziges Mal kommt, und zwar heute, und dann nie wieder, erfährt es die elementare Botschaft von Jesus, dem Sohn Gottes, unserem Retter, der uns liebt?

 

Je mehr man sich mit Kindern beschäftigt (vielleicht insbesondere mit den eigenen), desto besser. Wenn man viel mit ihnen spricht und ein Bewusstsein dafür bekommt, was in ihnen vorgeht, dann sind wir auf dem richtigen Weg.

 

Checkliste

  • Führe Gespräche mit Kindern, stelle ihnen folgende Fragen:
  • Was machst du so morgens im Kindergarten?
  • Hast du da einen Freund, mit dem du spielst?
  • Gibt es Kinder, die keine Freunde haben?
  • Freust du dich, in den Kindergarten zu gehen?
  • Wie findest du die Schule?
  • Hast du einen besten Freund/beste Freundin?
  • Was macht dir in der Schule am meisten Spaß?
  • Was machst du so in der Pause?
  • Was schaust du gerne im Fernsehen?
  • Welche Spiele spielst du am Handy oder PC?
  • Was willst du einmal werden?
  • Was ist dein größter Wunsch?
  • Welche Musik findest du cool?
  • Hast du eine Lieblingsband/Sänger?
  • Hast du manchmal Angst? Wovor?

 

Kindergottesdienst im 21. Jahrhundert  – Teil 1: Traum und Wirklichkeit