Gemeinsame Zeit ist in unserer Welt ein unglaublich wertvolles Gut! Niemand hat Zeit. Wir haben einen Berg voller Termine:

Schule, Studium, Arbeit, Hobbys, Freunde, Familie.

 

Dadurch wird „Zeit schenken“, also „Zeit mit jemandem verbringen“ zum größten Liebesbeweis.

In San Franzisco gibt es einen Park, dort sitzen an einem schönen Sonntag überall Menschen mit einem Schild. Darauf steht: Free listening today. D.h. diese Leute bieten dir an, dir einfach mal zuzuhören, Zeit für dich zu haben. Und bei jedem dieser Leute steht immer eine lange Schlange.

Klaro, wir reden hier nicht über irgendjemanden, wir reden hier über eine Partnerschaft, die Liebesbeziehung zwischen Mann und Frau, da sollte das Thema Zeit doch eigentlich kein Problem sein.

Aber leider stimmt das nicht. Auch Paare finden kaum noch Zeit zu zweit.

 

Herausforderung: Zeit zu Zweit

Und das kann eine große Herausforderung sein, vor allem, wenn die beiden Partner unterschiedliche Auffassungen von der gemeinsam verbrachten Zeit haben. Da ist Verletzung und Enttäuschung vorprogrammiert. Natürlich wird sich derjenige Partner, der lieber gerne Zeit mit dem anderen verbringen möchte, in gewisser Weise zurückgewiesen fühlen. Und der andere hat keine Ahnung, was er jetzt wirklich falsch macht.

 

Unterschiedliche Persönlichkeit = Unterschiedliche Zeitvorstellung

Das Kernproblem ist: Zwei Menschen sind unterschiedlich:

Sie haben unterschiedliche Vorstellungen von ihrer Freizeitgestaltung.
Und sie haben unterschiedlich volle Terminkalender, unterschiedlich viele Hobbys.
Dazu kommt, Sie haben unterschiedliche Persönlichkeiten.

Wenn du ein beziehungsorientierter Mensch bist, also gerne andere Menschen um dich hast, dann ist es dir wahrscheinlich sehr wichtig, auch mit deinem Partner viel Zeit zu verbringen.
Oder aber, du möchtest gerade als beziehungsorientierter Mensch mit vielen Menschen Zeit verbringen, z.B. mit Freunden und Familie, dann könnte dein Partner ein bisschen zu kurz kommen.
Vielleicht bist du aber ein sehr introvertierter Mensch, vielleicht magst du es gar nicht, wenn Menschen um dich sind, dann ziehst du dich womöglich auch in deiner Partnerschaft häufig zurück, brauchst Zeit für dich alleine.
Oder aber: Du bist zwar ein introvertierter Mensch und bist nicht gerne mit anderen Menschen zusammen, mit deinem Partner allerdings könntest du 24 Stunden verbringen. In diesem Fall hast du womöglich sehr viel Zeit für deinen Partner.

Du merkst schon, es muss also gar nichts mit eurer Liebe zu tun haben, warum es wegen eurer Zeiteinteilung ein paar Konflikte zwischen euch gibt.

 

Der Einfluss des Ex-Partners

Außerdem kommt es natürlich auch darauf an, welche Erfahrungen du bisher gemacht. Gute wie schlechte.

Wie sieht es also aus, wenn du schlechte Erfahrungen gemacht hast? Vielleicht hat dir dein letzter Partner Vorwürfe gemacht, weil du immer zu viel Zeit mit ihm verbringen wolltest. Oder andersherum: Du hattest zu wenig Zeit für ihn, vielleicht bist du deswegen verlassen worden. Dann bringst du eine Altlast mit, für die dein jetziger Partner gar nichts kann. Hier braucht man Geduld und viele Gespräche. Klärt solche Erfahrungen miteinander.

Deine Einstellung

Und dann ist Zeit auch noch eine Frage der Einstellung:
Es gibt Leute, für die gilt: Ganz oder gar nicht.
Sie lieben es, Zeit mit ihrem Partner zu verbringen. Der Partner rutscht automatisch auf Platz Nummer 1 der Zeitplanliste.

Andere sagen sich: Immer lieber alles langsam angehen!
Für diese Leute ist es erst mal keine große Umstellung, wenn sie in eine Beziehung kommen, ihr Zeitplan verändert sich kaum und der neue Partner muss irgendwie hineinpassen.

Wie du sehen kannst: Das Thema Zeit ist ziemlich umfassend!

 

Die Zeitmanagement Matrix

Nicht zu vergessen sind natürlich die äußeren Rahmenbedingungen: Arbeit, Studium, Schule, Familie etc. Im Chaos des Alltags gibt es oft soviel zu tun, da bleibt manchmal nur wenig Zeit für die Partnerschaft.
Es gibt die sogenannte Zeitmanagement-Matrix. Hört sich komplizierter an als es ist:
Und Es gibt Dinge in unserem Leben, die sind äußerst wichtig, und es gibt Dinge, die sind ziemlich unwichtig.

Sehr wichtige Sachen sind natürlich Essen, Schlafen, Schule, Arbeit. Diese Dinge schreien uns regelrecht an, sie sind sehr laut in unserem Leben, wir können sie fast nicht überhören.
Dann gibt es aber auch wichtige Sachen, die sind sehr leise. Man kann sie schnell übersehen. Sachen wie Gesundheit und Vorsorge, und eben auch Beziehungsarbeit, Gespräche.

Wichtige Dinge

Wir haben also wichtige Dinge, die einen sind laut und unübersehbar. Die anderen sind leise und fallen meist hinten runter.
Daneben gibt es aber auch unwichtige Dinge. Fernsehn, Handy, Computerspiele, Youtube, manche Telefonate oder Gespräche.
Dummerweise sind einige dieser unwichtigen Sachen auch laut und schreien uns an:
Das Computerspiel schreit uns an: Spiel mich, sonst verlierst du deine Punkte.
Youtube ruft: Du musst diese Filme ansehen, sonst bist du nicht auf dem neuesten Stand.
Das Handy schreit: Los, nimm mich in die Hand, da kommt schon wieder eine Nachricht, du verpasst ja alles.

Manche Leute erzählen uns den neuesten Tratsch, da kann man auch viel Zeit mit verbringen. Und anscheinend ist das auch lebensnotwendig!

Unwichtige Dinge

Die unwichtigen Dinge, die nicht laut schreien, sind uns eigentlich egal: Das kann Chillen auf dem Sofa sein oder irgendetwas anderes, das weder nötig ist noch laut. (Vielleicht schreit dich aber auch dein Sofa an!)
Das Problem an dieser Matrix ist, dass all die Dinge, die laut schreien, ob wichtig oder unwichtig, eine Gefahr für diejenigen Sachen darstellen, die zwar unheimlich wichtig sind, aber ganz leise.

 

Als Paar ist es oft leichter, den Fernseher anzustellen und einen Serienmarathon zu machen als sich einen Tee zu kochen und über wichtige Fragen zu sprechen.
Nichts gegen Fernsehen und Serienmarathon. Aber gerade dann, wenn man eh schon nicht so viel Zeit füreinander hat, könnte eine gutes Gespräch sehr wichtig sein.

Oder wenn die Freunde oder die Familie des Partners immer im Zentrum der Beziehung von euch beiden stehen, dann wäre es ebenfalls wichtig, mal auf die leise Stimme zu hören, etwas alleine zu unternehmen.
Gleiches gilt für die Arbeit. Gerade im Aufbau eures Lebens und eurer Karriere scheint es absolut notwendig zu sein, immer für den Arbeitsgeber erreichbar zu sein. Der Partner ist aber mindestens ebenso wichtig.

 

Du siehst also: Es kämpfen täglich viele Dinge um deine Aufmerksamkeit. Versucht euch beide mal zusammen zu setzen und diese Matrix für euch persönlich auszufüllen. Und überlegt euch, wie ihr konkret vorgehen wollt. Macht einen Plan!

 

Hier: Teil 2 von gemeinsamer Zeit

 

Lies weiter, über Kommunikation in der Partnerschaft