Ehrenamtliche Mitarbeiter –
wie gewinne ich sie, wie motiviere ich sie?

„Und wer soll das bitte machen? Wir haben keine Leute!“

Erst gestern habe ich diese Aussage wieder gehört.
Es ging darum den Mutter/Vater-Kind Raum in der Gemeinde umzugestalten. Ich war der Meinung, dass auf jeden Fall ausreichend Spielsachen für die Kleinen bereitgestellt werden sollten.
Die Reaktion darauf: „Und wer soll sonntags die Spielsachen reinigen? Dafür habe ich keine Leute.“
Wir reden über 1.250 Gottesdienstbesucher. Gibt es da wirklich niemanden, der sonntags 15 Minuten investieren würde, um den Mamas und den Babys zu dienen?

In der Gemeinde, die mein Mann und ich 25 Jahre geleitet haben, sah die Situation anders aus. Hier gab es ca. 100 Mitglieder. Und ich glaube nicht, dass wir je eine Aufgabe abgelehnt haben, weil es keine Mitarbeiter gab. Alle waren dabei.

Mitarbeiter in der Gemeinde sind zu 98% Ehrenamtliche. (Diese Zahl soll nicht statistisch verstanden werden!). Die gesamte Gemeinde lebt vom Ehrenamt.
Im Englischen ist das Wort für Ehrenamtliche „Volunteers“. Es bedeutet „Freiwilliger“. D.h. man hat sich freiwillig für einen Dienst gemeldet.
Im Deutschen allerdings steht da ein viel bedeutenderes Wort: Ehrenamt.
Hast du dir schon mal überlegt, was das heißt?

 

Ehrenamt

Es ist also eine Ehre, dieses Amt auszufüllen. Es ist eine Ehre, diese Aufgabe zu erledigen. Es ist eine Ehre, meine Zeit und meine Kraft hier zu investieren!

Echt? Gibt es denn jemanden, der das so sieht?

Im Brief an die Kolosser schreibt der Apostel Paulus:
„Alles, was ihr tut, tut von Herzen, als etwas, das ihr für den Herrn tut und nicht für Menschen. Seid euch bewusst, dass ihr dafür vom Herrn das ewige Leben als Lohn bekommt.“ Kol. 3, 23

Paulus will damit nicht sagen, dass wir nur durch unseren Dienst das ewige Leben bekommen. Er will sagen, dass es eine unsagbar große Ehre ist, in der Gemeinde zu dienen. Denn wir dienen Jesus selbst. Und Jesus freut sich nicht nur unglaublich an unserem Einsatz, er hat auch eine Belohnung für uns. Denn was gibt es Besseres, als am Ende aller Tage vor Jesus zu stehen, und er wird dir sagen: Wow, das hast du so super gemacht, ich bin so stolz auf dich, dass du meiner Gemeinde und mir gedient hast!

 

Amt der Ehre

Es ist keine Last, die ein Leiter seiner Gemeinde aufbürdet, wenn er um Mitarbeit bittet. Es ist ein Amt der Ehre, was er anbietet.

Ich habe meinen Pastorendienst über 25 Jahre ehrenamtlich gemacht. Zwischen 30 und 50 Stunden in der Woche. (Das soll jetzt kein Vergleichswert sein!) Und diese Arbeit war die schönste Arbeit, die man nur haben kann! Ich habe Jesus oft dafür gedankt, dass ich mit diesem Privileg leben durfte, die beste Arbeit der Welt zu machen!

 

Der Sinn ist entscheidend

Jede Form von Arbeit und Engagement ist letztlich Sinn getrieben. Der Sinn kann natürlich auch sein, Geld zu verdienen.
Aber das fällt im Ehrenamt ja weg.
Der Sinn sollte in der Gemeinde natürlich auch nicht sein, Macht und Einfluss zu gewinnen.

Welchen Sinn hat das Ehrenamt in der Gemeinde?
Welche Vision vermittelst du?
Welchen Sinngrund hat eure Arbeit?

Bill Hybels von Willow Creek Chicago hat den bekannten Satz geprägt:
Die Gemeinde ist die Hoffnung für die Welt!

Das bedeutet für die Menschen, die in der Gemeinde mitarbeiten, sie arbeiten ganz konkret an DER Hoffnung für die Welt mit. Und das heißt:

Im Kinderdienst:

  • Ich arbeitet daran mit, dass die Kinder Jesus kennenlernen.
  • Ich fördere und unterstütze Kinder. Die Kinder waren/sind Jesus unendlich wichtig.
  • Ich arbeite daran mit, dass Kinder, die sich nicht geliebt fühlen, ein Zuhause bekommen, in der Gemeinde und bei Jesus.
  • Ich arbeite daran mit, dass die Kirche eine Zukunft hat. Je begeisterter die Kinder heute von Jesus und seiner Gemeinde sind, desto eher werden sie später die
  • Gemeinde weiter bauen.
  • Ich werde Menschenleben verändern. Und vielleicht viele mehr als es scheint.
  • Für die Kinder bin ich wie Jesus. Das ist eine großartige Verantwortung.
  • Wenn niemand den Job macht, gehen unsere Kinder als Erwachsene verloren und unsere Gemeinde stirbt.

 

Im Lobpreisdienst:

  • Ich helfe mit, dass Menschen in die Gegenwart von Jesus geführt werden.
  • Ich bete Gott an und ermutige andere, das auch zu tun.
  • Ich verkünde Jesus als den Retter und Herrn.
  • Ich bin ein Vorbild, dass nicht die Dinge dieser Welt anbetungswürdig sind, sondern Jesus.
  • Mit guter Arbeit verherrliche ich Gott.
  • Wenn niemand den Job macht, wird niemand von vorne ermutigt.

 

Im Putzdienst:

  • Ich helfe dabei, für Menschen ein Zuhause zu schaffen.
  • Ich mache sozusagen den goldenen Boden Gottes sauber.
  • Ich diene Menschen, die für andere da sind.
  • Durch eine saubere und schöne Gemeinde werden Menschen eingeladen, sich auf Jesus einzulassen.
  • Wenn niemand den Job macht, verkommt das gesamte Gemeindegebäude.

 

Im Begrüßungsdienst:

  • Ich kann das Gesicht der Gemeinde sein.
  • Menschen, die vielleicht vor der Tür kehrt machen würden, kommen durch meine einladende Haltung hinein.
  • Menschen sehen Jesus in mir, wenn ich sie freundlich willkommen heiße.
  • Wenn niemand den Job macht, werden die Leute sich nicht willkommen fühlen und unentschlossene könnten im letzten Moment wieder gehen.

 

Im Finanzdienst:

  • Ich helfe dabei, die Gemeinde Gottes zu bauen.
  • Ich verwalte die Schätze, die Jesus uns anvertraut hat.
  • Wenn ich gut mit dem Geld der Gemeinde umgehe, kann ich helfen, viele Menschen für Jesus zu erreichen.
  • Wenn niemand den Job macht, hat die Gemeinde kein Geld.

Im Technikdienst:

  • Ich arbeite daran mit, dass die Menschen auf der Bühne Jesus gut verkünden können.
  • Meine Technik, mein Licht hilft dabei, dass die Menschen in der Gemeinde sich auf das Gesagte oder Gesungene konzentrieren können und eine Begegnung mit Gott haben.
  • Wenn niemand den Job macht, werden die Menschen abgelenkt von der eigentlichen Botschaft, weil das Licht oder der Ton so dramatisch ist.

 

Im Gebetsdienst:

  • Ich kann die Menschen an der Hand nehmen und begleiten, damit sie zu Jesus kommen.
  • Im Gebetsdienst sehen die Menschen Jesus in mir.
  • Ich darf Zeuge sein, wie Jesus Menschen im Gebet berührt, heilt oder Wunder tut.
  • Wenn niemand den Job macht, würden viele vielleicht nicht beten.

 

Im Küchendienst:

  • Liebe geht durch den Magen, auch Jesus hat ständig mit den Menschen gegessen.
  • Menschen, die sich gut versorgt und willkommen fühlen, werden sich auch von Jesus gut versorgt und willkommen fühlen.
  • Menschen assoziieren einen süßen Snack und einen guten Kaffee mit der Güte Gottes.
  • Ein liebevoll angerichteter Keksteller zeigt den Menschen ganz praktisch Gottes Wertschätzung und Gastfreundschaft.
  • Wenn niemand den Job macht, ist die Gemeinde kalt und wenig einladend.

Und so weiter!
Unser Dienst in der Gemeinde ist unglaublich erfüllend. Zeige den Leuten in der Gemeinde, wie großartig es ist, ein Mitarbeiter in Gottes Team zu sein.

 

Klare Aufgabe

Und gib den Menschen eine klare Aufgabe.
Wenn jemand z.B. nur ab und zu helfen kann, dann überlege dir, was genau zu ihm passt. Hilfreich ist auch immer ein Gabentest. Manchmal reicht es aber schon, die Leute mit dem obengenannten SINN zu begeistern.
Am besten ist es auf jeden Fall, wenn du deinem neuen Mitarbeiter klar sagen kannst, was du suchst. Viele würden nicht grundsätzlich im Kinderdienst mitarbeiten, aber einen Fahrdienst zu übernehmen, dass könnten sie sich vielleicht vorstellen.

Um wieder zu unserem Beispiel vom Anfang zu kommen.
Wenn du im Gespräch mit einer Person oder vielleicht regelmäßig in den Ankündigungen genau sagen kannst, was du zur Zeit suchst, dann findest du auch jemanden.
Die Frage: „Könnte sich einer von euch vorstellen, jeden Sonntag nach dem letzten Gottesdienst 15 Minuten den Babyraum zu saugen und über die ausgeräumten Spielsachen zu wischen?“ würde mit Sicherheit jemanden ansprechen.

 

Wie kannst du junge Mitarbeiter motivieren?