1. Es geht nicht um mich!

Rick Warren hat in seinem Buch „40 Tage Leben mit Vision“ auf der ersten Seite diesen Satz geschrieben: Es geht nicht um mich!“

Als ich das im Jahr 2002 las (es war der erste Durchgang der 40 Tage Purpose Driven Life in den US-amerikanischen Gemeinden), ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen.
Es geht um Jesus. Es geht um sein Reich. Es geht um seine Rettungstat, seine Botschaft.
Im Kinderdienst ist dieser Satz von großer Bedeutung. Denn im Kinderdienst geht es außerdem um die Kinder!
Wir als Kinderdienstmitarbeiter sollten aus den Augen der Kinder schauen! Es geht darum, den Kindern die Botschaft von Jesus und seiner Liebe zu vermitteln. Es geht nicht darum, was mir gefällt und was mich anspricht. Es geht darum, was den Kindern gefällt und was sie anspricht!

 

2. Lautstärke

Bei Erwachsenen gibt es immer ein großes Problem, wenn es um Kindergottesdienste geht: Die Lautstärke.

Kinder sind laut! Kinder schreien, rufen, plärren! Sie lachen laut, kichern herum und machen Lärm! Wenn Kinder singen, dann kann dass auch schon mal ausarten! Es gibt ein Lied von Mike Müllerbauer, „Wir singen für unseren Gott!“, in dem gibt es eine Passage, die geht so:
„Wir flüstern für unsern Gott, wir flüstern für unseren Gott, wir flüstern für unseren Gott, immer wieder!“
Hierbei singen die Kinder flüsternd mit dem Zeigefinger vor dem Mund. Und alle Kinder warten schon auf die nächste Passage.
„Wir schreiben für unseren Gott…..“
Jetzt ist das Geschrei unglaublich.

Kinder lieben es, sich auszutoben. Sie lieben laute Musik und Lärm. Wir Kinderdienstmitarbeiter sollten das wissen. Auch wenn man manchmal den Eindruck hat, durch die Besänftigung mit Handys und Tabletts wären Kinder heute nicht mehr so laut wie früher. Das ist eine künstliche Art, das Kindsein zu unterdrücken.
Lassen wir die Kinder laut sein. Machen wir den Lobpreis laut. Fordern wir ab und zu eine lautstarke Antwort, z.B.: Freut ihr euch auf die Ferien? Oder: Geht es euch gut? …

 

3. Wer steht vorne?

Ich erlebe immer wieder, dass Kinder im Kindergottesdienst vorne stehen, etwas vortragen sollen, singen oder Lieder vortanzen. Das finden dann die Eltern immer ganz toll. Aber die anderen Kinder werden davon nicht wirklich angesprochen. Der Kindergottesdienst ist für Kinder und nicht von Kindern.
Was passiert bei den vortragenden Kindern? Sie sind die gesamte Zeit so aufgeregt, dass sie nichts von den Inhalten mitbekommen. Für sie ist das in dem Moment eine reine Show. Und da rede ich aus eigener Erfahrung. Natürlich war es als Kind immer voll cool, selbst da vorne zu stehen. Aber eigentlich ging es dann immer nur darum, ja nichts falsch zu machen, eine Blamage zu vermeiden und möglichst gut auszusehen.

Was passiert bei den zuschauenden Kindern? Sie sind enttäuscht, dass sie selbst nicht da vorne stehen dürfen. Und sie bekommen nichts mit, weil die Kinder, die etwas vorlesen oder vortragen sollen, meist zu leise sind oder stottern vor Aufregung.
Um Kindern die Botschaft nahe zu bringen, die wir vorbereitet haben, sollten wir Leute vorne hin stellen, die einigermaßen souverän und möglichst passend zur Botschaft agieren. Die lustige Themen auch lustig vorbringen, die den Text beherrschen und betonen können. Das dürfen ruhig auch Jugendliche sein. Nur eben bitte keine Kinder.

 

4. Nimm dich nicht so ernst

Es bedroht nicht deine Autorität, wenn Kinder über dich lachen können. Im Kindergottesdienst ist es immer ein Highlight, wenn es etwas Lustiges gibt, bei dem die Kinder über die Erwachsenen lachen dürfen. Ich habe so manche verrückte Rolle im Theater gespielt. Wenn die Kinder lachen, öffnen sie ihr Herz. Und dann kann man die Botschaft von Jesu Liebe hineinpflanzen. Natürlich geht es nicht um „auslachen“. Das sollte nicht sein. Sich aber bewusst zum Affen machen können, ist eine Grundvoraussetzung für einen guten Kinderdienst.

 

5. Kinder denken nicht erwachsen

Wir als Erwachsene denken natürlicherweise „erwachsen“. Null Probleme. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass Kinder nicht erwachsen denken. Wenn Kinder „Heidi“ im Fernseher sehen, dann denken sie, die Heidi schaukelt während des Anfangsliedes wirklich in die Wolken. Ich habe das als Kind auch gedacht. Ich kam gar nicht auf die Idee, dass das in der Realität nicht möglich wäre.

Kinder verstehen oft die Dinge, die wir erklären, nicht ganz. Aber sie fragen nicht nach. Kinder können auch nicht analysieren: Dieses Schauspiel ist für Erwachsene vielleicht lustig, aber nicht für Kinder. Oder diese Musik scheint der Leiterin zu gefallen, aber für uns Kinder gibt es zu wenig Beat.
Um die Herzen der Kinder zu erreichen, müssen wir überlegen, was die Kinderherzen anspricht. Wir sollten auch bedenken, dass Kinder ganz andere Sorgen haben als Erwachsene und dass Kinder ein ganz anderes Verständnis von Jesus, seiner Gemeinde, von Freundschaft, Spaß und Quatsch haben als wir „Großen“.

Für uns erwachsene Christen ist es außerdem klar, welche Bedeutung die Gemeinde und der Sonntagsgottesdienst haben. Daher ist es für uns auch kein Problem, wenn der Prediger vielleicht nicht so ansprechend spricht oder die Musik eventuell nicht nach unserem Geschmack ist. Wir wissen, dass wir Jesus begegnen, also gehen wir trotzdem hin.
Kinder haben noch nicht dieses umfassende Verständnis. Für sie ist es entweder toll im Gottesdienst oder nicht. Sie assoziieren „Toller Gottesdienst“ mit „Tolle Gemeinde, toller Jesus“.

Sicher haben die Kinder aus christlichen Elternhäusern auch ohne ansprechenden Gottesdienst eine Beziehung zu Jesus, wenn die Eltern darauf Wert legen, ihn dem Nachwuchs zu vermitteln. Doch sollte auch der Gottesdienst für die Kinder eine lebendige Erfahrung sein. Ansonsten haben wir das Problem, wie es in der christlichen Landschaft heute überall zu beobachten ist: Zwar kennt die junge Generation aus christlichem Elternhaus noch Jesus, sie verlassen aber zu Hauf die Gemeinden und Kirchen, wenn sie älter werden, da der Gottesdienst zu wenig mit ihrem Leben zu tun hat und sie nicht auf ihre Art und Weise angesprochen werden.

 

6. Kinder brauchen Freunde

Kinder, und noch stärker Jugendliche, brauchen Freunde. D.h. sie brauchen Menschen um sich herum, die mit ihnen gemeinsam unterwegs sind. Haben die Kinder keine Freunde in der Gemeinde, mit denen sie sich auch in der Schule und zum Spielen treffen, so werden sie sich anderen Gruppen anschließen. Und in der Pubertät kann sie das ihren Glauben kosten (was ich leider häufig erlebt habe!).

Ideal ist es, wenn die Kinder es lieben, ihre Freunde mit in die Gemeinde zu bringen. Das tun sie allerdings nur, wenn der Kindergottesdienst so cool ist, dass die Kids vor Begeisterung in Schule und Kindergarten nur so überlaufen und die Freunde derart neugierig machen, dass sie unbedingt mit wollen.
Also, der Kindergottesdienst sollte unsere ganze Kreativität bekommen, damit nicht nur unsere Kinder für den Glauben begeistert werden, sondern auch deren Freunde.

 

7. Dummes Zeug

Kinder machen auch mal dummes Zeug. Sie sind auch mal frech oder streiten untereinander. Eine Gemeinde ist ein Ort, an dem sich lauter fehlerhafte Menschen treffen. Suchst du eine perfekte Gemeinde mit perfekten Menschen, sollte du nicht beitreten. Denn spätestens dann ist sie nicht mehr perfekt.

Auch Kinder sind nicht perfekt.
Wie oft hat Jesus dir schon vergeben? Jesus denkt grundsätzlich gut über uns. Und wenn wir Mist bauen und es bereuen, dann vergibt er uns wieder. Seine Liebe zu uns ist unveränderlich. Und genauso sollten wir die Kinder betrachten. Wir sollten immer das Beste in ihnen sehen, auch wenn sie mal einen blöden Fehler gemacht haben. Wir sollten sie so sehen, wie Jesus sie sieht.

Und das Gute ist, mit Kindern kann man richtig gut reden. Wenn es in unserer Gemeinde Probleme unter den Kids gab oder eine Respektlosigkeit in Richtung der Mitarbeiter, dann habe ich mit den Kindern ein Gespräch geführt. Ich habe ihnen gesagt, dass ich sie liebe und sie es eigentlich besser könnten. Und ich habe ihnen gesagt, dass ich auch oft Dinge falsch mache. Aber um Jesus zu gefallen, sollten wir auch die anderen gut behandeln. Ehrlich gesagt, hatte ich nie Probleme damit.

 

Geben wir unser Bestes! Lassen wir die Kinder Kinder sein, und bringen wir ihnen die Botschaft so, dass sie Jesus kennenlernen können!

 

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