Tipps für eure Sexualität

Sexualität ist ein zentrales Thema in unserem Leben. Sobald wir den ersten Partner haben, schwingt Sexualität in unseren Gefühlen mit, und das bis zum Ende unserer Tage.
Das Problem ist jedoch, dass in den meisten Partnerschaften die Sexualität gar nicht so einfach ist.
In den Medien wird uns vermittelt, dass die Sache mit dem Sex ganz automatisch läuft.

Und natürlich immer für beide Partner zur Erfüllung führt. Doch leider habe ich in nahezu allen Gesprächen zu diesem Thema erfahren, dass dem ganz und gar nicht so ist. Die meisten Männer wünschen sich häufiger eine sexuelle Begegnung, die meisten Frauen fühlen sich überfordert. Und die wenigsten Paare sprechen über ihre jeweiligen Bedürfnisse.

 

Gibt es denn eine Regel, eine Art Vorbild? Wie können wir beide sexuelle Erfüllung miteinander finden?

Grundsätzlich gibt es eine Regel: nämlich, dass es keine Regel gibt. Man kann nicht sagen, welche die richtige Häufigkeit für Sex ist. Und auch nicht, wie der Sex genau aussehen soll. Dummerweise gibt es immer wieder selbsternannte Propheten, die uns sagen wollen, was richtig oder gut oder biblisch ist. Am häufigsten sind die Vertreter, die klar machen wollen, dass die richtige Häufigkeit der Sexualität in der Beziehung bei „täglich“ liegt. Oder wenigstens jeden zweiten Tag. Doch das ist so nicht wahr.

Unterschiedliche Menschen haben ein unterschiedliches Bedürfnis nach Sexualität. In den meisten Fällen ist dieses Bedürfnis bei Männern stärker ausgeprägt als bei Frauen. Allerdings hängt der Wunsch nach Sex nicht nur mit dem Geschlecht zusammen, sondern auch mit der Persönlichkeit, mit den Hormonen, mit dem Alter der Beziehung, mit den Umständen, in denen man gerade lebt, usw.

Guter Sex ist nur derjenige, den beide wollen.

Frauen lassen sich durch die tiefe Beziehung zu ihrem Mann erregen, durch die Romantik, in der ihr Mann ihr zeigt, dass sie etwas Besonderes ist. Wenn der Mann ihr seine Liebe und Achtung und auch seine Stärke außerhalb des Schlafzimmers zeigt, ist sie im Schlafzimmer auch bereit, sich hinzugeben. Und eigentlich ist nur das wirklich guter Sex, wenn die Frau sich gerne hingibt.
Er muss ihr Herz gewinnen, jeden Tag neu. Sexualität ist der Höhepunkt aller Intimität. Da gibt es keine Abkürzung.

Wenn eine Frau sich im Rahmen der Sexualität einem Mann öffnet, ist das ein Akt großer Verletzlichkeit. Ihm ihre Schönheit anzubieten, ist für die Frau ein großer Schritt. Diese Offenheit kann der Mann von seiner Frau nur durch Liebe und Vertrauen bekommen. Und das nicht nur zwei Stunden vorher, sondern immer.
Die Sexualität der Frau ist so gestaltet, dass es Zeit und Engagement braucht, um ihr einen erfüllten Höhepunkt zu schenken. Sie braucht mehr Berührung, mehr Zärtlichkeit, mehr Hingabe. Der Mann ist da anders. Er braucht weder Aufwand noch Zeit.

Man könnte sich also fragen, warum Mann und Frau so dermaßen unterschiedlich gemacht sind, gerade bei diesem sowieso schon schwierigen Thema. Vielleicht deswegen, damit es sich der Mann nicht so leicht machen kann. Er muss seine Frau umwerben und sie lieben, und er muss sich selbst zurücknehmen. Die Darstellung der Sexualität in Filmen ist wohl eher das gedankliche Konstrukt von Männern. Da sieht es nämlich immer so aus, als würden Mann und Frau gleichermaßen durch eine kurze leidenschaftliche Vereinigung zum gleichen Ziel kommen, nämlich einem erfüllten Höhepunkt.
Das entspricht allerdings wohl kaum der Wahrheit. Tatsächlich muss der Mann sich seiner Frau zuwenden, er muss ihr gegenüber viel mehr Engagement zeigen als er es seinerseits braucht. In einem mittelalterlichen Film hörte ich einmal einen Mann zu seinem Freund nach der Hochzeitsnacht sagen: „Sie ist nicht so leicht zufrieden zu stellen. Bei ihr muss ich mich abarbeiten. Sie scheint es zu mögen, aber…!“ Zuvor hatte dieser Mann, der der zukünftige Kaiser von Bayern sein sollte, eine Freundin, die nur so tat, als würde sie zum Höhepunkt gelangen. Sie wollte ihm gefallen. Seine Ehefrau hingegen war selbst eine Fürstin. Sie spielte nichts vor.

 

Was könnt ihr nun tun, um daran zu arbeiten?

1. Sprecht über eure Sexualität, sprecht über eure Wünsche und Bedürfnisse, was gefällt dir, was gefällt dir nicht. Daneben hilft es natürlich auch, Augen und Ohren offen zu halten, während ihr miteinander schlaft. Lieber Mann, du kannst es durchaus herausfinden, was deiner Frau gefällt, wenn du Unterschiedliches ausprobierst. Achte auf die Reaktion deiner Frau. Gleiches gilt natürlich umgekehrt.

2. Nehmt euch Zeit und habt Geduld miteinander. Vor allem wenn ihr noch am Anfang eurer Ehe steht, dann braucht es Übung, bis ihr beide mit dem Körper des anderen und mit der neugewonnen Intimität klarkommt. Vor allem die Frau kämpft häufig mit Scham. Da ist Behutsamkeit gefragt.

3. Schafft euch Freiräume. Vor allem wenn ihr bereits Kinder habt. Nehmt euch ab und zu ein Wochenende zu zweit raus und pflegt eure Ehe. Doch auch, wenn ihr noch keine Kinder habt. Ein Tapetenwechsel hilft enorm, um romantische Gefühle zu ermöglichen.

4. Wenn die Arbeit euch im Moment keine Ruhe lässt, dann versucht eure Zeitpläne zu ändern, um wenigstens einen ganzen Tag und 2 bis 3 Abende allein für euch zu haben. Die Beziehung braucht Zeit, und nur eine vertrauensvolle und gute Beziehung führt auch zur Sexualität. Abends kurz vorm Schlafengehen nach Hause kommen und erwarten, dass die Ehefrau gewillt ist, sich mit ihrem Körper hinzugeben, wird nicht klappen.

5. Und sprecht darüber, welche Häufigkeit für euch beide gut ist. Seid da bitte ehrlich, da gibt es nichts zu schämen. Wenn er gerne jeden Tag Sex hätte, ihr aber einmal im Monat reichen würde, dann sucht einen Kompromiss. Vielleicht einmal in der Woche? Oder zweimal? Wie würdet ihr beide gut klarkommen? Es bringt nichts, alles so zu machen, wie es der Partner erwartet. Das wird euch beiden auf die Dauer keine Freude bereiten!

Ich vermisse Zärtlichkeit in meiner Beziehung